Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Band 1, 1983.

vorgestellt von Laura

Bibliographische Angaben

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Die Fakten zum Buch:

Umschlagtext

Absicht der Autoren dieses Bandes ist es, das Grenzland zwischen den Geschlechtern zu erkunden. Männliche Hingabe und weibliches Heroentum sind zentrale Ausdrücke dieser sexuellen Uneindeutigkeiten. Sie gehören zu den bizarren, jahrtausendealten und weltweit verbreiteten Topoi einer unorthodoxen Sexuallehre.

Die von 1899–1923 erschienenen Jahrbücher für sexuelle Zwischenstufen sind Versuche zur synoptischen Neuordnung eines fließenden Übergangs von Mann und Frau. Entstanden im Berlin der Jahrhundertwende, sind sie selbst der Spiegel eines schillernden Zwitters von engagierter Subjektivität und voyeuristischer Wissenschaft.

An die biographischen Betrachtungen im ersten Teil des Bandes schließen sich im zweiten Teil akribische Beschreibungen fast aller vorstellbaren, nichtheterosexuellen Geschlechtsbeziehungen an.

Tenor dieser Beschreibungen ist es, die als exotisch dargestellten sexuellen Zwischenstufen in der eigenen Kultur als natürliche Selbstverständlichkeit der primitiven Völker erscheinen zu lassen.

Band I enthält biographisch orientierte Analysen zur gesellschaftlich unangepaßten Sexualität. Es ist ein Plädoyer für die Neubewertung sexueller Zwischenstufen, gegen sexuelle Eindeutigkeit und normierte Identität.

Band II [nicht dieses Buch] enthält Beiträge zu einer Theorie der geistigen und sexuellen Ambivalenz. Dazu werden die »androgyne Ganzheit« und die »Intersexualität« des Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Es sind theoretische und praktische Ansätze zu aktuellen Diskussionen.

Über die Herausgeber und Autoren

Magnus Hirschfeld (1868–1935), praktischer Arzt und Sanitätsrat in Berlin. Mitbegründer des »Wissenschaftlich-Humanitären Komitees« und der »Ärztlichen Gesellschaft für Sexualforschung und Eugenik« und Leiter des »Instituts für Sexualforschung«.

Die anderen Autoren der Jahrbücher publizierten fast durchweg unter Pseudonym oder Anonym. Unter seinem richtigen Namen veröffentlichte der bekannte Berliner Zoologe und Ethnologe Karsch-Haack (Das gleichgeschlechtliche Leben der Naturvölker, 1911).

Inhalt

Wolfgang Johann Schmidt: Editorische Notiz.

Martin Dannecker: Vorwort.

Hans Freimark: Helena Petrovna Blavatzky, ein weiblicher Ahasver. Lebensbild.

Eduard Bertz: Walt Whitman. Ein Charakterbild.

Rosa von Braunschweig: Felicita von Vestali.

David und der heilige Augustin, zwei Bisexuelle.

Briefe Ludwigs II. an Richard Wagner.

Dr. Numa Praetorius: Ein homosexueller Ritter des 15. Jahrhunderts.

E. Krause: Die Wahrheit über mich. Selbstbiographie einer Konträrsexuellen.

Frauen als Soldaten im Weltkriege.

Dr. med. W. S.: Vom Weibmann auf der Bühne. Eine Studie.

Dr. F. Karsch: Uranismus oder Päderastie und Tribadie bei den Naturvölkern.


Seite angelegt am 20.11.2005, zuletzt geändert am 23.11.2006.