Raphaela Ahnert: Das verbotene Ich, 2000.

vorgestellt von Laura

Bibliographische Angaben

Buchcover vergrößern

Die Fakten zum Buch:

Umschlagtext

Schon in frühen Jahren erkennt der Autor, dass »etwas nicht stimmt«. Mehr und mehr fühlt er sich unwohl in seinen Jungenkleidern, probiert heimlich die Kleider seiner Mutter an und beginnt sich zu schminken. Es ist ein innerer, unausweichlicher und mit den Jahren wachsender Zwang, sich als Frau zu fühlen und entsprechend zu kleiden. Trotzdem geht er eine bürgerliche Ehe ein und glaubt damit den Weg »in die Normalität« zu finden. Vergeblich. Dennoch, die Ehe ist heute noch stabil und getragen von einem hohen Maß gegenseitiger Toleranz und Zuneigung.

Die damaligen gesellschaftlichen Zwänge – der Autor lebte in der DDR – verboten es, seine Neigungen und Sehnsüchte öffentlich zu machen. So waren das Versteckspiel und die steten Ängste vor dem Entdecktwerden seine ständigen Begleiter. Erst mit der Wende wurde das Leben für ihn leichter, wenn auch seine berufliche Reputation ein Outen zunächst noch unmöglich machten. Immerhin hatte er aber nun Zugang zu den Möglichkeiten, den Weg in die Transsexualität zu beschreiten. So findet er schließlich im Alter zu seiner befreienden Identität als Frau.

Offen und für den Leser nachvollziehbar schildert der Autor seinen Weg über den Transvestismus in die Transsexualität, der ständig begleitet ist von Intoleranz und Unverständnis für sein verbotenes Ich, seinen »anderen« Lebensweg. Mit diesem Buch vollzieht er seinen vorerst letzten Schritt, diesen langen und schwierigen Entwicklungsweg öffentlich zu machen. Das Buch ist ein Plädoyer für die Toleranz Minderheiten gegenüber, und es macht Mut, sich zu seinem Anderssein zu bekennen. Es ist immer selbstkritisch aber getragen auch von einem Humor, der dem Autor die Sympathie sichert, der er für seine Offenheit und seine unerschütterliche Konsequenz verdient hat.

Kommentare

»Wer sich für Transsexuelle einer älteren Generation interessiert und noch dazu erfahren möchte, welche Entfaltungsmöglichkeiten sie in der DDR hatten, findet dieses Buch informativ. Es ist rührend und führt in eine andere Zeit. Aber es wirkt doch in mancher Hinsicht etwas verstaubt. Die Zeiten haben sich gottlob geändert. Trotzdem nicht uninteressant.«   Anne

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel: Anpassung.

2. Kapitel: Transvestismus und Transsexualität als wissenschaftliches und gesellschaftliches Problem.

3. Kapitel: Mein äußeres Leben: Geburt und Kindheit · Geburt und Kindheit · Jugend- und Soldatenzeit · Beruf und Ehe.

4. Kapitel: Mein innerer Entwicklungsweg: Geburt und Kindheit · Jugend- und Soldatenzeit · Ehe – Erwartung und Zwiespalt · Offenheit und Wende.

5. Kapitel: Sexualität – Erleben, Träume, Phantasien: Die verbotene Sexualität · Befreiende Phantasien · Frauen – Angst und Abneigung · Frauen – Sehnsucht und Liebe · Männer – naja · Lesbische Liebe und Anerkennung als Frau – ein Traum.

6. Kapitel: Angst-Lust und Lust-Angst. Vom Coming out: Lust am Risiko · Karneval · Die Psychologin · Die Fotografin.

7. Kapitel: Ausblick.


Kommentar von Anne im GenderWunderLand veröffentlicht mir ihrer freundlichen Genehmigung. Ihre schön zu lesende kommentierte TG-Literaturübersicht findest du auf Annes Transgenderseite.

Seite angelegt am 15.09.2005, zuletzt geändert am 23.11.2006.